Ingrid Meinerts
Stark berührt von der Vehemenz der ersten Zeile dieses Haiku werde ich zurückkatapultiert, eine mentale Zeitreise, die Gedanken überschlagen sich und prompt stehe ich vor DER Mauer. Achtsam stelle ich den Text ins Bild, erfahre dabei die letzten Schritte, welche auf dem Weg zur weit geöffneten Tür noch vor mir liegen, es riecht muffig. Autor/In und Fotografin schicken mich langsam ins Licht, ich ahne den frischen Wind, der mich empfangen wird, Hoffnung — die herbe dunkle Stille, die Enge werden nicht mehr dominieren. Ein Hauch von Euphorie lässt mich lächeln, ich vertraue mich der neuen Umgebung an und finde Halt am Handlauf des Geländers. Die Augen schließen, tief Atem holen … und dann wage ich es einzutauchen in Wind und Wogen, inhaliere schweigend den Duft des Neuanfangs und hülle mich ein in Farben und Licht. Ramona Linke
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kühle Stille im Goldglanz der Ikonen tanzender Staub Christof Blumentrath |
Rettungstunnel Jede Nacht träumen vom Meer Deborah Karl-Brandt |
offene Weite ich sehe den Wind – Schweigen Gerd Börner |
we shall overcome aus dem bluetooth speaker des soldaten Bernadette Duncan |
leises Rauschen sie hält die Muschel dicht ans Ohr Gabriele Hartmann |
sowie weitere Haiku: |
dunkle Freundschaft - Tag für Tag denkt er an Flucht Angelica Seithe |
unendlich weit bist du nur noch das echo deines duftes Paul Bernhard |